Religion und der Islam

Was ist der Islam?

Islam bedeutet zugleich Frieden, Sicherheit und die freiwillige Hingabe an Gott. Der Islam hat das Ziel, die Menschen auf der Erde und im Jenseits zum Glück und zur inneren Ruhe zu führen. Er hat zu allen Lebenslagen der Menschen Problemlösungen vorgeschlagen. Toleranz, Liebe und Gleichheit sind wichtige Elemente des Islam. Zwischen Islam, Christentum und Judentum gibt es sehr viele Ähnlichkeiten. Die Anhänger des Islam werden mit „Muslim“ bezeichnet. Dieses Wort ist ein arabisches Partizip und bezeichnet diejenigen, die „sich Gott unterwerfen“ und sich „zum Islam bekennen“. Deshalb ist auch die Bezeichnung „Mohammedaner“ falsch.

Denn wir sind nicht die Anhänger von Muhammed, auch wird er nicht von Muslimen vergöttlicht, sondern die Muslime glauben nur an den einen und einzigen Gott, der im Islam Allah heißt. Durch das Aussprechen des Glaubensbekenntnisses, die Schahada, mit der wir bezeugen, dass wir an keinen anderen Gott glauben, außer an Allah und dass Muhammed der letzte Prophet und Gesandte ist, wird der Übertritt zum Islam vollzogen. Das Bekenntnis darf nicht erzwungen werden. Die Entscheidung muss mit reinem Gewissen folgen. Eine Taufe wie im Christentum gibt es nicht. Eine Person, die dieses Bekenntnis abgelegt hat wird Muslim/in genannt.

Was sind die Grundsäulen des Islams?

1.  Das Glaubensbekenntnis

Die erste Säule ist die Schahada (türk. şehadet), das Glaubensbekenntnis (das Aussprechen des Bekenntnisses zu Gott und seinem Gesandten). Sie ist die Grundlage für alle anderen religiösen Pflichten. Wer vor Zeugen sagt „Ich bezeuge, dass es keinen anderen Gott gibt außer ihm, und ich bezeuge, dass Muhammed sein Diener und Gesandter ist“ bekennt sich zum Islam und wird damit zum Muslim.
Niemand darf gezwungen werden, sich zum Islam zu bekennen, weil der Glaube eine Sache des Gewissens, der freien Entscheidung und Überzeugung ist.

 

2. Das Gebet
Die zweite Säule ist das rituelle Gebet, Salah (türk. namaz) genannt. Nach dem Glaubensbekenntnis ist das rituelle Gebet die höchste Pflicht eines Muslim. Es wird vor dem Sonnenaufgang, mittags, nachmittags, abends und in der Nacht und an jedem geeigneten und sauberen Ort verrichtet. Eine besondere Stellung nimmt das Freitagsgebet in der Moschee ein. Das Gebet verbindet die Rezitation ausgesuchter Suren mit Bittgebeten und Lobpreisungen in arabischer Sprache mit rituellen Bewegungsabläufen. Unter bestimmten Umständen kann ein Muslim von der Flexibilität seiner Religion Gebrauch machen und die für bestimmte Tageszeiten vorgegebenen Pflichtgebete, die versäumt wurden, nachträglich verrichten.

 

3. Das Fasten
Die dritte Säule ist das rituelle Fasten, Saum (türk. oruç) genannt. Im neunten Monat des islamischen Mondkalenders, dem Ramadan (türk. ramazan), ist Muslimen von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang jede Form der Nahrungs- und Genussmittelaufnahme sowie der Beischlaf untersagt. Das rituelle Fasten ist eine gottesdienstliche Handlung, die den Menschen Gott näher bringt. Fastende sollen lernen, mit jenen mitzufühlen, die hungrig oder durstig sind. Dabei zeigen sich die Muslime besonders gegenüber Bedürftigen solidarisch. Der Ramadan wird mit dem Ramadanfest (türk. ramazan bayramı) abgeschlossen.

 

4. Die soziale Pflichtabgabe
Die vierte Säule ist die „soziale Pflichtabgabe“, Zakah (türk. Zekat) genannt. Muslime sind verpflichtet, einmal im Jahr Arme und Bedürftige zu unterstützen, um somit ihr Vermögen zu „reinigen“ und mit göttlichem Segen zu vermehren. Die Höhe der Abgabe beträgt jährlich 2,5 % des Vermögens. Muslime helfen anderen Menschen privat oder über Hilfsorganisationen.

 

5. Die Wallfahrt nach Mekka
Die fünfte Säule ist die Wallfahrt nach Mekka (arab. hadsch). Die Pilgerfahrt in diese Stadt auf der arabi-schen Halbinsel stellt den Höhepunkt im Leben eines Muslims dar. Jedes Jahr pilgern rund drei Millionen Muslime in die heilige Stadt und durchlaufen einen besonderen Weihezustand. Die Kaaba ist das Zentralheiligtum der Muslime. Ihren besonderen Wert hat sie auch dadurch, dass sie die Gebetsrichtung ist.

Welche religiösen Dienste übt unsere Gemeinde aus?

Religiöse Dienste werden ausschließlich durch studierte Theologen mit zusätzlicher pädagogischer Ausbildung, und unter Beachtung der Bedürfnisse und Wünsche der Gemeindemitglieder, geleistet. Die Religionsbeauftragten (Imame) legen bei ihrer Arbeit größten Wert darauf, die Hauptquellen des Islam, den Koran und die Sunna (die Tradition des Propheten) heranzuziehen, die beide frei von Aberglauben und Irrlehre sind.

 

Zu den religiösen Diensten gehören:

  • Gemeinschaftliche rituelle Gebete (die täglichen Pflichtgebete, Freitagsgebete, Festtagsgebete, Totengebete)
  • Gebete zu besonderen Anlässen, wie die gemein-schaftlichen Nachtgebete im Fastenmonat Rama-dan (Teravih)
  • Gemeinsames Fastenbrechen (İftar) während des gesamten Monats Ramadan
  • Religiöse Unterweisungen in den Grundlehren des Islam für alle Altersklassen
  • Seminare, Vorlesungen und Vorträge mit religiösen Inhalten
  • Gemeinsames Feiern der besonderen Nächte im Islam (Kandil-Nächte)
  • Religiöse Trauungen

  • Bundesweite Wettbewerbe in Koranrezitation, Gebetsruf, Predigt, und der Grundlehre des Islam
  • Veranstaltungen zur gesegneten Geburt des Propheten Muhammed (Mevlid)
  • Bundesweite seelsorgerische und religiöse Betreuung von Inhaftierten in den Justizvollzugsanstalten
  • Bundesweite seelsorgerische und religiöse Betreuung von Kranken
  • Bundesweite seelsorgerische und religiöse Betreuung in Todesfällen
  • Telefonseelsorge
  • Religiöse Begleitung der Beschneidungszeremonien